Was halten Sie von dem Gedanken, nie wieder ewig nach einem Parkplatz suchen zu müssen? Dies ist eine dieser technischen Innovationen, die einen deutlich spüren lassen, dass wir in der Neuzeit angekommen sind. Smartphones, Smart-TVs und nun Smart-Parking.
Unter Smart-Parking können Sie sich ein digitales System vorstellen, welches Prozesse wie die Parkplatzsuche und Parkplatzzuweisung automatisiert und beschleunigt. Ein eben solches System sollte nun auf dem Parkplatz des Vodafone-Hauptquartiers in Düsseldorf installiert werden, wofür unsere Agentur die Gestaltung sowie Teile der Programmierung übernahm. Da das Smart-EinParking bisher noch nicht ausreichend entwickelt wurde, müssen Sie diesen Teil allerdings noch weitgehend selbst übernehmen. Lassen Sie sich hierfür jedoch ruhig Zeit, denn da kein Parkplatz mehr doppelt belegt werden kann, gehören nervige Wem-gehört-diese-Parkbucht-Konflikte nun auch endlich der Vergangenheit an - zumindest auf dem Vodafone-Campus in Düsseldorf.
Funktionalität
Die nötigen Informationen über den Ist-Zustand des Parkplatzes erhält das System über eine Vielzahl von Boden-Sensoren, welche auf jedem einzelnen Parkplatz platziert sind und in festgelegten Intervallen prüfen, ob sich ein Auto über ihnen befindet oder nicht. Anschließend werden die gesammelten Information an das Programm gesendet und automatisch verarbeitet. Ein weiterer Sensor befindet sich kurz vor der Schranke an der Einfahrt, welcher bei Aktivierung dem System den Impuls zum sofortigen Starten der Animation gibt.
Tech - Insights
Der Sensor an der Schranke unterscheidet zwischen Input und Output-Trigger. Für den Fall, dass der Output-Trigger nicht richtig erkannt wird, weil das Auto zB zu lange darauf steht, springt das System spätestens nach einem dreiminütigen Delay automatisch wieder auf den Anfang zurück - es sei denn es erhält einen neuen Input-Trigger.
Sobald das System den nächstgelegenen Parkplatz für den Besucher ausgewählt hat, überträgt es in Echtzeit eine 3D-Ansicht des Ist-Zustandes an eine Monitorsäule, welche sich ebenfalls an der Einfahrt befindet. Die automatisch abgespielte Animation zeigt dem Besucher den Weg zu dem zugewiesenen Parkplatz und stellt dessen Nummer vor. Danach öffnet sich automatisch die Schranke und der Besucher kann zu seinem Parkplatz fahren. Nun wartet das System auf den nächsten Autofahrer, der den Drang verspürt sich vorübergehend von seinem fahrbaren Untersatz zu trennen und daraufhin den Sensor vor der Schranke aktivieren wird.
Modellierung und Animation
Für das Modellieren der gesamten Geometrie - die Umgebung die während der Animation zu sehen ist - haben wir unsere standardmäßige 3D-Software Cinema 4D benutzt. Hier war es besonders wichtig die einzelnen Objekte (Bäume, Straßen, Autos, Gebäude) so einfach wie möglich zu gestalten, um eine vernünftige Performance der nachfolgenden Programmierungs-Software sicher zu stellen, ohne dabei die Details sichtbar zu reduzieren. Die Farbigkeit der Texturen ist dabei an das bekannte weiß-rote Vodafone-CI angelehnt.
Um zu vermeiden, dass jeder der insgesamt 236 Parkplätze eine eigene Animation benötigt, sind diese in 11 Zonen unterteilt. Sobald das Programm dem Besucher einen freien Parkplatz zugewiesen hat, wählt es die passende Zone aus und überträgt die jeweilige Animation auf die Monitorsäule. Die 11 dazugehörigen Kamerafahrten animierten wir ebenfalls in Cinema4D. Jede Kamera ist so aufgebaut, dass sie das animierte Auto von der Schranke bis zum Parkplatz verfolgt und danach in eine Aufsicht fliegt, um die Parkzone vorzustellen. Um zu gewährleisten, dass der Besucher auch in der Zonen-Ansicht seinen zugewiesenen Parkplatz erkennen kann, haben wir zusätzlich einen Positionierungs-Marker gestaltet, welcher den Parkplatz optisch hervorhebt und seine jeweilige Nummer im Bild platziert. Dieser wird am Ende der Animation automatisch vom Programm eingesetzt.
Programmierung
Damit Prozesse wie das Einsetzen des Positionierungs-Markers, das Zuweisen des nächstgelegenen Parkplatzes oder das Abbilden des Ist-Zustands in Echtzeit automatisch vom System ausgeführt werden können, müssen diese zuvor, in einem vom Programm verständlich geschriebenen Script, festgehalten werden. Dieses Script beinhaltet übergeordnete und ausführbare Befehle.
Hierfür übertrugen wir zunächst die gesamte Geometrie und die Animation in die Programmierungs-Software Unity. Um eine Neuberechnung von Licht und Schatten, den Texturen sowie den animierten Elementen (Kameras, Schranke, Auto) zu vermeiden, wurden diese zuvor in die Datei implementiert. Dies führt zwar dazu, dass der Programmierer diese Elemente nachträglich nur noch sehr wenig steuern kann, spart dafür aber enorm an Rechenleistung und vereinfacht die Weiterverarbeitung. Anschließend haben wir die nötigen Befehle geschrieben. Dies war vor allem zeitaufwendig, da jede noch so kleine Änderung einen Test auf Funktionalität nach sich zog. Da die Installation des Systems von einer anderen Firma übernommen wurde, war hier auch eine ständige Kommunikation unumgänglich, was weitere Wartezeiten mit sich brachte.
Post-Production
Zusätzlich zu der Parkplatz-Animation haben wir ein kurzes Intro und Outro gestaltet, welches wir mit Adobe After Effects animierten. Das Intro heißt den Besucher schriftlich willkommen und stellt erstmalig die Parkplatznummer vor. Danach blendet die eigentliche Parkplatz-Animation ein, welche in das Outro überfadet. Auch das Outro stellt die Parkplatznummer noch einmal großflächig vor, für den Fall, dass der Betrachter nicht die ganze Zeit auf den Bildschirm guckt oder abgelenkt ist - oder für den Fall, dass ein Goldfisch am Steuer sitzt.
Ein weiteres von uns gestaltetes Design-Element ist das sogenannte Dashboard. Hierbei handelt es sich um eine 2D-Ansicht des gesamten Parkplatzes aus der Vogelperspektive, welche auf jedem internetfähigen Gerät angesehen werden kann. Hier können sowohl der Ist-Zustand kontrolliert als auch Parkplatz-Reservierungen für Events vorgenommen werden. Dasselbe Design erstellten wir auch für eine 3D-Ansicht, welche vor allem für interne Präsentationen zum Einsatz kommt. Hier bauten wir zusätzlich die Funktion ein Grundstein für das Smart-Parking Computerspiel gelegt - sollte das jemals in Frage kommen.
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